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Vorbilder

Desmond Tutu

Brief an Premierminister John Vorster vom 6. Mai 1976

Sehr geehrter Herr Premierminister,

dies wird mein bislang zweiter Brief an Sie sein. 1972, als mir ein Reisepass verweigert worden war und ich meinen Posten als Außerordentlicher Direktor des Theologischen Erziehungsfonds nicht antreten konnte, habe ich Sie gebeten, sich für mich bei den zuständigen Behörden zu verwenden. Ihre Intervention war erfolgreich, denn kurz danach revidierte der damalige Innenminister seine Entscheidung und gewährte mir und meiner Familie unsere Reisepässe. Ich schreibe deshalb zuversichtlich und in der Hoffnung, dass dieser Brief ähnlich erfreuliche Ergebnisse für uns alle zeitigen möge.

Ich schreibe an Sie in tiefer Ergebenheit und aller Höflichkeit in meiner Eigenschaft als Anglikanischer Dekan von Johannesburg und insofern als Oberhaupt von mehreren tausend Christen aller Rassen in der Diözese Johannesburg. Ich schreibe an Sie als jemand, der von einigen Schwarzen (d.h. Afrikanern, Indern und Farbigen) als einer ihrer Sprecher akzeptiert wird, der ihren tiefsten Sehnsüchten Ausdruck verleiht, als einer, der diese mit gleicher Unverbrüchlichkeit teilt.

Ich schreibe an Sie, weil ich weiß, dass Sie ein liebender und treusorgender Vater und Ehemann sind, ein nachsichtiger Großvater, der die Freuden und Leiden des Familienlebens kennengelernt hat, das Lachen und die Fröhlichkeit darin, aber auch seine Sorgen und Kümmernisse. Ich schreibe an sie als jemand, der sich leidenschaftlich einsetzt für ein glückliches und gefestigtes Familienleben als unentbehrlicher Grundlage für eine gesunde und stabile Gesellschaft. Sie haben Ihre Arme ausgebreitet, um Ihre Kinder und Enkelkinder zu umarmen und zu herzen, um sie mit Küssen zu liebkosen. Sie haben geliebt, Sie haben geweint, Sie haben am Bett eines Kranken gewacht, den Sie liebten, Sie haben am Sterbebett eines geliebten Verwandten gewacht, Sie sind ein stolzer Vater bei der Hochzeit Ihrer Kinder gewesen, Sie haben Tränen vergossen am Grabe eines Menschen, dessen Tod Ihnen das Herz brach. Kurz, ich schreibe an Sie als ein Mensch an einen anderen, herrlich erschaffen nach dem Bilde des gleichen Gutes, erlöst von dem gleichen Sohn Gottes, der für uns alle am Kreuz gestorben und siegreich auferstanden ist von den Toten und in Herrlichkeit regiert zur rechten Hand des Vaters; geheiligt von dem gleichen Heiligen Geist, der in uns allen wirkt, um unsere Herzen aus Stein umzuwandeln in Herzen aus Fleisch und Blut. Ich schreibe deshalb an Sie als ein Christ an einen anderen, denn durch unsere gemeinsame Taufe sind wir eins geworden und vereint in dem Körper unseres Herrn und Heilands Jesu Christi. Dieser Jesus Christus, gleichgültig, was wir auch getan haben mögen, hat alles das, was uns beiläufig trennt, niedergerissen – als da sind Rasse, Geschlecht, Kultur, Status usw. In diesem Jesus Christus sind wir für immer verbunden als die eine erlöste Menschheit, Schwarz und Weiß zusammen.

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Ich schreibe an Sie als einer, der Mitglied einer Rasse ist, die erfahren hat, was es an Enttäuschungen und Kränkungen, an Leid und Erniedrigung bedeutet, ein unterworfenes Volk zu sein. Die Geschichte Ihrer eigenen Rasse spricht beredt davon, wie völlig unmöglich es ist, wenn der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung in einem Volk erwacht ist, diesen mit irgend etwas anderem als mit Freiheit und Selbstbestimmung zu stillen oder zu besänftigen. Ihr Volk hat gegen schreckliche Widerstände dem Unbekannten die Stirn geboten und eher übermächtigen Herausforderungen und zahllosen Gefahren getrotzt, als sich weiterhin knechten zu lassen. Und schließlich ging es siegreich aus der Auseinadersetzung hervor. Mehr als jede andere Gruppe der weißen Gesellschaft muss Ihr Volk im tiefsten Inneren seines Wesens wissen – falls ihm die Lektionen sowohl der alten als der neuen Geschichte nicht gewärtig sein sollten - , dass überhaupt gar nichts ein Volk daran hindern kann, die Freiheit zu erringen; die Freiheit, ein Volk zu sein, das den Kopf hoch tragen kann, dessen Menschenwürde respektiert wird, das die Verantwortlichkeit und Pflichten übernehmen kann, die die notwendigen Begleitumstände der Freiheit sind, nach der es sich mit seinem ganzen Wesen sehnt. Für die meisten Schwarzen kann dies niemals in den Reservaten verwirklicht werden, weil sie glauben, dass sie wesentlich zum Wohlstand eines Südafrika beigetragen haben, das allen gehört. Für die Schwarzen ist es schwer zu verstehen, warum man die Weißen als eine einzige Nation bezeichnet, obwohl sie sich doch zusammensetzen aus Griechen, Italienern, Portugiesen, Franzosen, Deutschen, Engländern usw., während man aus den Schwarzen mit aller Gewalt verschiedene Nationen machen will – die Nation der Xhosas, der Zulus, der Tswanas usw. die Xhosas und die Zulus z.B. sind einander ethnisch viel näher, als es – sagen wir mal – die Italiener und die Deutschen in der weißen Gesellschaft einander sind. Wir gehören alle zusammen, Schwarze und Weiße, zu Südafrika, und die Schwarzen werden niemandem ein Stück dieses geliebten Landes abtreten, weil sie es so leidenschaftlich lieben. Kürzlich vertrat eine gemischtrassische Fußballmannschaft Südafrika gegen eine argentinische Mannschaft, die zu Besuch da war. Die südafrikanische Mannschaft hat haushoch gewonnen, und vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte des südafrikanischen Sports unterstützten Südafrikaner aller Rassen mit lautem Geschrei die gleiche Mannschaft gegen einen gemeinsamen Gegner.

Der Himmel ist deswegen nicht eingestürzt. Ist es bloße Phantasterei, darin ein Gleichnis für das zu sehen, was geschehen wird, wenn alle Südafrikaner zusammen ihren Anteil an ihrem Land erhalten, so dass sie bereit sein werden, es gegen einen gemeinsamen Feind zu verteidigen und für sein Wohlergehen begeistert zu kämpfen?

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Ich schreibe an Sie, weil unser Botschafter bei den Vereinten Nationen, Herr Botha, erklärt hat, Südafrika rücke ab von der Rassendiskriminierung. Diese Erklärung hat nicht nur uns, sondern die ganze Welt freudig erregt. Leider gibt es bis jetzt kaum Beweise für dieses Abrücken. Es bedeutet keine wesentliche Abwendung von der Diskriminierung, wenn einige Schilder von Parkbänken entfernt werden.. Das sind nur oberflächliche Änderungen, die das Leben der Schwarzen nicht grundsätzlich berühren. Ehemänner und Väter sind immer noch von ihren Lieben getrennt, weil sie sich als Wanderarbeiter verdingen müssen; das ist ein furchtbares System, das eine Synode der Niederländisch Reformierten Kirche einmal als ein Krebsgeschwür in der südafrikanischen Gesellschaft verurteilt hat, eines, das verheerende Folgen für das schwarze Familienleben hat und dadurch die Stabilität der Gesellschaft unterminiert, von der ich zuvor gesprochen haben. Wir entdecken diese langersehnte Änderung nicht, wenn wir uns die überfüllten Schulen in den schwarzen Townships, die unzureichenden Wohnverhältnisse und die hoffnungslos unzulänglichen Verkehrsmittel ansehen.

Ich schreibe an Sie, um Ihre Bemühungen um Entspannung und Dialog voll und ganz zu würdigen. Viele von uns hier möchten Sie eifrig in diesen Bemühungen unterstützen, aber wir können das ehrlicherweise nicht tun, solange die Entspannung nach außen nicht durch ebenso energische Maßnahmen zur Entspannung im Innern ergänzt wird. Die Schwarzen sind dankbar für alles, was für sie getan worden ist, aber jetzt beanspruchen sie das unveräußerliche Recht, für sich selbst zu entscheiden in Zusammenarbeit mit ihren südafrikanischen Mitbürgern aller Rassen.

Ich schreibe an Sie, weil ich, wie Sie, arbeite für echte Versöhnung mit Gerechtigkeit für alle und für friedlichen Wandel hin zu einer gerechteren und offeneren südafrikanischen Gesellschaft, in der die wunderbaren Reichtümer und der Wohlstand unseres Landes gleichmäßiger verteilt werden. Ich schreibe an Sie, um Ihnen mit aller Beredsamkeit, die mir zu Gebote steht, zu sagen, dass die Sicherheit unseres Landes letztlich nicht von militärischer Stärke abhängig ist, und nicht davon, dass die Staatssicherheitspolizei zunehmend unbeschränktere Vollmachten erhält, praktisch tun zu können, was ihr gefällt, ohne den Gerichten unseres Landes Rechenschaft zu schulden, Gerichten, die in der ganzen Welt einen glänzenden Ruf wegen ihrer Fairness und Redlichkeit besitzen. Deshalb verlangen wir weiterhin, alle Inhaftierten freizulassen oder sie vor Gericht zu Stellen, wo sie verurteilt erden sollten, falls sie strafbarer Handlungen für schuldig befunden werden. Es herrscht große Beunruhigung in unserem Land darüber, dass Menschen für so lange inhaftiert werden können und dann oft entlassen werden, entweder ohne angeklagt worden zu sein, oder, wenn sie angeklagt wurden, gewöhnlich freigesprochen werden. Nur bewahrt sie das nicht vor weiterer Verfolgung durch die Polizei. Denn selbst wenn die Gerichte sie für unschuldig befinden, werden sie oft durch Verbannung oder Hausarrest oder sofortige Wiederverhaftung weiter bestraft. Wie lange kann Ihrer Ansicht nach ein Volk solch schreiendes Unrecht und Leid ertragen? Ein großer Teil der weißen Gesellschaft, mit all ihrem Wohlstand, ihren Privilegien, ihren schönen Häusern, ihren Dienstboten, ihrem Müßiggang, ist von Furcht und einem Gefühl von Unsicherheit erfüllt. Und das wird so bleiben, bis Südafrikaner aller Rassen frei sind. Die Freiheit ist unteilbar. Die Weißen in diesem Lande werden nicht frei sein, bevor nicht alle Teile unserer Gemeinschaft wirklich frei sind. Erst dann werden wir Sicherheit genießen, ohne astronomische Summen für ihre Aufrechterhaltung ausgeben zu müssen; riesige Beträge, die weit sinnvoller und gewinnbringender zum Wohle unserer ganzen Gesellschaft verwendet werden sollten, die ihre rechtmäßige Führungsposition in Afrika und andernorts einnehmen würde und der Welt beweisen würde, dass Menschen verschiedener Rassen friedlich zusammenleben können. Wir brauchen einander, und die Schwarzen haben versucht, den Weißen klarzumachen, dass sie sich nicht ins Meer werfen wollen. Wie lange sollen sie diese Zusicherung noch abgeben, um sie sich voller Verachtung um die Ohren hauen zu lassen? Man sagt, auch dem verträglichsten Zeitgenossen reißt irgendwann der Geduldsfaden.

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Ich schreibe an Sie, weil ich die wachsende alptraumhafte Befürchtung hege, dass – falls nicht sehr bald etwas Drastisches geschieht – Blutvergießen und Gewaltanwendung in Südafrika nahezu unausweichlich werden. Ein Volk kann nur ein gewisses Maß hinnehmen und mehr nicht. Die Geschichte Ihres eigenen Volkes, auf die ich zuvor verwiesen habe, beweist das, Vietnam hat es demonstriert, der Kampf gegen Portugal hat es gezeigt. Ich wünsche bei Gott, dass ich mich irre und dass ich die Geschichte ebenso falsch verstanden habe wie die Lage in meinem geliebten Heimatland, in meinem Vaterland Südafrika. Ein Volk, das von Hoffnungslosigkeit, Ungerechtigkeit und Unterdrückung zur Verzweiflung getrieben wird, muss verzweifelte Mittel wählen. Ich habe Angst, ich habe große Angst, dass wir bald den Punkt erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt, wo die Ereignisse ihren Lauf nehmen, wo niemand mehr verhindern kann, dass es zu einer blutigen Entscheidung kommt, die "zu entsetzlich ist, um sie sich auszumalen", um Ihre eigenen Worte zu zitieren.

Ich ängstige mich, weil ich einige Erfahrung habe mit den Schrecknissen der Gewalt. Meine Frau und ich hielten uns 1966 zwei Monate lang mit unseren beiden jüngsten Kindern in Jerusalem auf, wo wir die sich steigernde Gewalt und die wachsende Spannung zwischen Juden und Arabern erlebt haben, die dem Sechstagekrieg vorangingen. Ich war in Addis Abeba, als dort Unruhen auf den Straßen ausbrachen, das Vorspiel zum Sturz der Dynastie des Haile Selassie. Ich war in Uganda kurz vor der Vertreibung der Asiaten aus diesem Lande, und ich bin seither dorthin zurückgekehrt und habe die Furcht und die schlimme Entwicklung dort miterlebt. Ich habe den Sudan besucht, zugegebenermaßen nach Beendigung des siebzehnjährigen Bürgerkriegs, aber ich konnte sehen, was der mörderische Krieg der Bevölkerung und ihrem Eigentum an Schaden zugefügt hatte. Ich habe Nigeria und das frühere Biafra besucht und habe die schrecklichen Verwüstungen gesehen, die der grauenhafte Bürgerkrieg unter den besiegten Biafranern angerichtet hat. Im vergangenen Jahr hatte sich das Vorrecht, auf der Allgemeinen Versammlung der Presbyterianischen Kirche von Irland in Belfast zu sprechen – und was ich sah, erschütterte mich zutiefst. In England sahen wir täglich im Fernsehen schreckliche Bilder von der Plünderung und Zerstörung, die in Vietnam an der Tagesordnung war: Kinder, die unter qualvollen Verbrennungsschmerzen schrien – durch Napalmbomben; ein ganzes Volk, Hals über Kopf flüchtend, Menschen, die so verlassen und wild verzweifelt aussahen, daß man versucht war zu schreien: "Aber gibt es denn keinen Gott im Himmel, der sich um uns kümmert?" Nein, ich kenne Gewalt und Blutvergießen, und ich und viele unserer Menschen wollen davon nichts wissen.

Aber wir Schwarzen sind außerordentlich geduldig und friedliebend. Wir wissen, daß Politik die Kunst des Möglichen ist. Wir können nicht erwarten, dass Sie Ihren Wählern so weit vorauseilen, dass Sie ihre Unterstützung verlieren. Wir sind bereit, einige bedeutungsvolle Gesten hinzunehmen, die zeigen würden, dass Sie, Ihre Regierung und alle Weißen es ernst meinen, wenn sie sagen, dass sie friedlichen Wandel wünschen. Erstens: Akzeptieren Sie den städtischen Schwarzen als permanenten Bürger in dem Gebiet, das fälschlicherweise Weißsüdafrika genannt wird, mitsamt dem Recht auf freien Grundbesitz. Er wird dann seinen Anteil am Land besitzen und wird sich nicht so leicht den Leuten anschließen, die sein Land zerstören möchten. Tatsächliche wäre er dann bereit zu sterben, um sein Vaterland zu verteidigen und sein Geburtsrecht. Zweitens: Heben Sie die Paßgesetze auf, die den Schwarzen mehr als alles andere beweisen, dass sie drittrangige Bürger sind in ihrem geliebten Land. Drittens: Es ist unumgänglich, dass Sie eine Nationalversammlung einberufen, die aus den wirklichen Führern der verschiedenen Gruppen besteht (d.h. Führern, die als solche von ihrem Teil der Gemeinschaft anerkannt werden), damit versucht werden kann, eine geordnete Entwicklung Südafrikas in eine nichtrassische, offene und gerechte Gesellschaft herbeizuführen. Ich glaube fest, dass Ihre Führungsposition ganz unumstritten ist und dass Ihnen von der weißen Wählerschaft praktisch ein Blankoscheck ausgestellt worden ist, dass Sie also wenig zu befürchten haben von einem sogenannten Rückschlag auf dem rechten Flügel. Falls nämlich die Maßnahmen, die ich vorgeschlagen habe, nicht bald ergriffen werden und der rapiden Verschlechterung der Lage nicht Einhalt geboten wird, wird es bald keinen rechten Flügel mehr geben, den man zu fürchten hätte – es wird nichts mehr geben.

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Ich schreibe diesen Brief an Sie während einer dreitägigen geistlichen Einkehr in Johannesburg, wo wir in der Atmosphäre tiefer Stille, durch Gottesdienst und Anbetung und tägliche Abendmahlsfeier versuchen näher zu Gott zu sein und zu entdecken, was der Wille Gottes für uns ist und was die Forderungen und Erleuchtungen des Heiligen Geistes sind. Es war während dieser Zeit, dass Gott mich, wie mir scheint, bewegt hat, diesen Brief zu schreiben.

Ich hoffe von Ihnen so bald wie möglich zu hören, denn ich möchte diese Korrespondenz der Presse zugänglich machen, vorzugsweise mit Ihrer Zustimmung, damit all unsere Menschen, sowohl schwarz wie weiß, wissen, dass wir von unserer Seite alles Menschenmögliche getan haben, um unseren Appell auszusprechen, nicht nur an die einfachen Menschen in der weißen Gesellschaft, sondern an die höchste politische Figur im Lande, und um die ernste Warnung zu äußern, die in meinem Brief enthalten ist. Dies alles entspringt aus der tiefen Liebe und Sorge für mein Land. Ich werde bald Bischof von Lesotho werden und dann in meiner neuen Diözese residieren. Aber ich bin fest entschlossen – und meine Frau unterstützt mich in diesem Entschluss – unsere südafrikanische Staatsbürgerschaft zu behalten, gleichgültig wie lange wir auch in Lesotho bleiben müssen.

Möge Gott Ihnen die Einsicht verleihen, auf uns zu hören, bevor es zu spät ist, und möge er Sie und Ihre Regierung segnen, heute und immerdar.

Sollten sie meinen, es könnte dienlich sein, so bin ich nur zu gern bereit, mit Ihnen zusammenzutreffen und die Fragen, die ich hier angeschnitten habe, unter vier Augen zu besprechen, wie Sie auf Afrikaans sagen.

Seit wir im vorigen Jahr in diese Kathedrale gekommen sind, halten wir jeden Freitag regelmäßig einen Gottesdienst, in dem wir für Gerechtigkeit und Versöhnung in diesem Lande beten. Und in allen Gottesdiensten in der Kathedrale beten wir:

Gott segne Afrika,
Beschütze seine Kinder,
Leite seine Herrscher und
Gebe ihm Frieden,
um Jesus Christus willen.
Und:
Herr, mache uns zu Werkzeugen deines Friedens, wo Hass ist, laß uns Liebe säen, wo Kränkung ist, Vergebung, wo Verzweiflung ist, Hoffnung, wo Finsternis ist, Licht, wo Traurigkeit ist, Freude.
Göttlicher Vater, gib, dass wir nicht so sehr danach streben, getröstet zu werden als zu trösten, verstanden zu werden als zu verstehen, geliebt zu werden als zu lieben: denn im Geben empfangen wir, im Verzeihen wird uns verziehen, im Tode werden wir zum ewigen Leben geboren.
Amen.
Und wir meinen es so.

Hochachtungsvoll, Desmond Tutu

[entnommen aus: Desmond Tutu, Gott segne Afrika. Texte und Predigten des Friedensnobelpreisträgers, Rowohlt, Reinbek, 1984]

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