|
Die anhaltenden Diskussionen um die Frage, ob der Anspruch der Menschenrechte auf universale Gültigkeit gerechtfertigt ist, da sie doch im christlichen Europa entstanden seien, hat zu einer Bewegung geführt, die im Dialog aller Religionen und Kulturen gemeinsame Grundwerte für alle Menschen erarbeitet hat, ein Weltethos. Meilenstein dieser Entwicklung war das Parlament der Weltreligionen, das 1993 nach langen und schwierigen Vorverhandlungen in Chicago tagte und eine "Erklärung zum Weltethos" verabschiedete. Auszüge aus dieser Erklärung können Sie auf einer Dokumentenseite anschauen.
Zuletzt tagte das Parlament der Weltreligionen im Dezember 1999 in Kapstadt, Südafrika. Der Tagungsbericht und weitere interessante Informationen stehen auf den Internetseiten des Parlaments zur Verfügung: http://www.cpwr.org.
Die Grundlage der Bemühungen um Werte, die von allen Menschen anerkannt werden können, bildet die Feststellung, dass überall auf der Welt, in allen Kulturen und Religionen zu allen Zeiten, eine Maxime zu finden ist, die den Kern jeder Ethik ausmacht, die sogenannte Goldene Regel. Auf sie gründen sich alle bekannten Ethiken und sie bildet die Basis für legitimes Handeln von Individuen, Gruppen, Staaten und Staatengemeinschaften. Die Goldene Regel besagt, dass man dem Anderen nur so begegnen darf, wie man will, dass einem selbst begegnet wird. Oder in den Worten der "Erklärung zum Weltethos": "Wir müssen andere behandeln, wie wir von anderen behandelt werden wollen."
Mit einer Kontroverse über die Menschenrechte zwischen den Vereinigten Staaten und Europa einerseits sowie China und Südostasien andererseits ist am Dienstag die Konferenz des Verbandes Südostasiatischer Staaten (Asean) in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur zu Ende gegangen. Der Streit entzündete sich an einem Vorschlag des malaysischen Ministerpräsidenten Mahathir, die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen im Interesse der armen Länder umzuschreiben. Die Vereinigten Staaten und die Europäische Union wiesen das Ansinnen Mahathirs auf der abschließenden Pressekonferenz entschieden zurück. (...) Dagegen sprachen sich die Außenminister Malaysias, Indonesiens und der Philippinen für eine Überprüfung aus. "Angesichts der Zeit, die vergangen ist, sollten wir nicht so kategorisch sein", sagte Indonesiens Außenminister Alatas. Seit 1948 seien etwa 120 neue Staaten entstanden, die an der Formulierung der Erklärung nicht beteiligt waren. Malaysias Außenminister Badawi sagte, die Betonung der individuellen Freiheitsrechte sei in multirassischen und multireligiösen Nationen der Dritten Welt wie Malaysia nicht angemessen. "Zu viel Freiheit kann die Demokratie zerstören" (...). [Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30. Juli 1997]
[Seitenanfang] [Startseite Menschenrechte] [Übersichts-Schaubild]
|
News II
Produkte II
Unterrichtsmaterial
|