Anne Frank

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Menschenrechte

Unterrichtsidee: Anne-Frank-Projekt

Rund um Anne Frank und Ihre berühmten Tagebücher lassen sich interessante Projekte zum Thema Menschenrechte durchführen. Der folgende Text gibt die Eindrücke von zwei Schülerinnen wieder, die an einem solchen Projekt teilgenommen haben.

MARIE-CURIE-GYMNASIUM DRESDEN

"Papier ist geduldiger als Menschen" - Anne-Frank-Projekt

Anne Frank bekommt zu ihrem 12. Geburtstag am 12. Juni 1942 ein Tagebuch geschenkt. Von diesem Zeitpunkt an führt sie es bis zum 1. August 1944, als die untergetauchten Juden von der Gestapo verhaftet werden. Sie führt das Tagebuch in Briefform an ihre allerbeste, fiktive Brieffreundin Kitty, der sie alles anvertrauen kann.

Im Rahmen unseres Anne-Frank-Projektes besichtigten 20 Schüler unseres Gymnasiums sowie 20 Schüler unserer Partnerschule Johan-de-Witt-Gymnasium Dordrecht das Anne-Frank-Haus in Amsterdam. Bis jetzt haben die meisten von uns das Haus nur auf Bildern oder in ihrer eigenen Fantasie gesehen, doch nun werden wir es betreten. An den Wänden finden sich Bilder, Texte und auch Zitate Anne Franks.

Mittwoch, 8. Juli 1942 "Aber Kitty, du merkst, dass ich noch lebe, und das ist die Hauptsache, sagt Vater. Ja, in der Tat, ich lebe noch, aber frage nicht, wo und wie."

Dieser Satz ist fast allen, die das Tagebuch schon einmal gelesen haben, im Gedächtnis geblieben. Denn für sehr viele ist es immer noch unvorstellbar, wie Anne Frank, versteckt im Hinterhaus, trotz allem so viel positive Kraft in ihrem Tagebuch ausstrahlen konnte, obgleich der Gewissheit, dass Intoleranz, Ungerechtigkeit, Massenmord und rassistische Verfolgung herrschten. Und doch schreibt sie, dass sie an das Gute im Menschen glaubt, sie spricht nie über Hass. Für uns ist das fast unvorstellbar, in einer Welt, in der Krieg geführt wird. Dieses Mädchen schafft es, optimistisch zu klingen, Hoffnung auf ein Leben nach dem Krieg auszustrahlen. Sie fängt sogar schon an zu überlegen, was sie machen möchte, und dabei ist eins für sie klar: sie möchte für Menschen arbeiten, ihnen helfen.

Gerade für uns Jugendliche ist Anne Frank ein Symbol der Toleranz und der Hoffnung. Sie schreibt vollkommen ungezwungen über ihre Probleme, Träume und Sehnsüchte. Nebenbei schildert sie sachlich die Lage des Krieges und den Alltag im Hinterhaus. Auch geht sie in einigen Abschnitten auf Liebe und Sexualität ein, und da sie sich nie erträumt hätte, dass ihr Tagebuch einmal so berühmt werden könnte, schreibt sie auch über diese Themen ungeniert und schafft es so, den Leser in ihr Vertrauen zu ziehen. Wir fühlen uns als Mitwisser und ihr Komplize. Umso mehr trifft es uns, als sie nach Berichten des englischen Senders über Vergasungen spricht, denn Anne wirkt verstört, ihre sonst so fröhliche Schreibweise schlägt um in verstörtes und sorgenvolles Nachdenken und Entwirren der Gedanken. Man fängt an, mit ihr zu leiden, sich nach Freiheit zu sehnen, denn diese Sehnsucht schlummert in jedem der Hinterhausbewohner. Denn gerade Anne, die am jüngsten ist, trifft es am meisten, wenn sie die Sonnenstrahlen des Frühlings nur durch die Gardinen hindurch beobachten kann und gleichzeitig weiß, dass es nicht nach draußen ins Freie gehen kann.

Es muss sehr schwierig für sie gewesen sein, ihre Jugend so eingeengt zu erleben und gerade deswegen war es wichtig für sie, dass sie Kitty, ihrer einzigen richtigen Stütze und nahen Vertrauten, alles anvertrauen konnte. Und so manch einer der Tagebuchleser gerät in Versuchung, als Kitty einmal auf Annes Briefe zu antworten.

[Doreen Hauke und Roland Vetter, Marie-Curie-Gymnasium Dresden; aus: forum, Zeitschrift der UNESCO-Projekt-Schulen, Heft 3/2002: "Frauen und Mädchen der Welt", hrsg. v. Deutsche UNESCO-Kommission e.V., Bonn]

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